DEINE GESUNDHEIT
Was kann schiefgehen?
Das Tattoo-Stechen verursacht eine Wunde, das liegt in der Natur der Sache. Die Wunde kann sich entzünden. Die Entzündung ist eine Abwehrreaktion des Körpers. Am Tag des Stechens ist normalerweise der gesamte Bereich der tätowierten Haut rot, leicht geschwollen, empfindlich und etwa so schmerzhaft wie ein starker Sonnenbrand. Hält diese Reaktion länger an als ein paar Tage, kann sie ein Zeichen für eine Infektion sein.
Durch die Tattoo-Wunde kann man sich mit Viren (z. B. HIV, Hepatitis, Warzen, Herpes), Bakterien oder Pilzen infizieren. Ursachen können unhygienische Räume und Arbeitsweisen, nicht-sterile Tätowiergeräte oder mit Keimen belastete Tattoo-Farben sein. Mehr dazu in der übernächsten Antwort.
Auch während der Heilung kann eine Infektion auftreten, zum Beispiel durch das Eincremen. Infektionen können sich an der tätowierten Stelle oder anderswo im Körper bemerkbar machen.
Auch die Tattoo-Farben selbst (Farbpigmente und Hilfsstoffe) können eine Gefahr darstellen. Sie können gesundheitsschädliche Stoffe enthalten oder möglicherweise Allergien auslösen.
Sind Tattoo-Farben gesundheitsschädlich?
In manchen Tattoo-Farben wurden bei Kontrollen gesundheitsschädliche Bestandteile, Verunreinigungen durch Keime, Schwermetalle oder krebserzeugende Stoffe gefunden. Bislang ist wenig darüber bekannt, wie sich Tattoo-Farben im Körper verteilen. Mehr dazu unter EINSTEIGER/BASICS.
Was kann Tattoo-Farben schädlich machen?
Wenn die Hygiene nicht stimmt, können in Tattoo-Farben Keime vorkommen. Das kann zu Infektionen führen.
Viele gesundheitsschädliche Stoffe dürfen nicht in Tattoo-Farben verwendet werden. In Deutschland regelt das die Tätowiermittel-Verordnung. Manche dieser Stoffe können aber trotzdem als Verunreinigungen in den Tattoo-Farben vorkommen.
Das gilt zum Beispiel für die PAK (polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe). Viele PAK können Krebs erzeugen. Auch gesundheitsschädliche Schwermetalle wie Blei, Cadmium oder Quecksilber wurden schon in Tattoo-Farben nachgewiesen.
Azopigmente sollen für besonders leuchtende Tattoos sorgen. Einige können jedoch krebserzeugende Stoffe abspalten und sind deshalb verboten.
Kann ich eine Allergie bekommen?
Manche Tattoo-Farben enthalten Stoffe, die Allergien auslösen können, beim ersten oder bei einem späteren Tattoo. Zu diesen Stoffen zählt zum Beispiel Nickel. Nickel kann als Verunreinigung in Tattoo-Farben vorkommen und ist dann nicht auf der Liste der Bestandteile erkennbar. Zu diesen Stoffen zählen aber auch bestimmte Farbpigmente. Rote Tattoo-Farben stehen besonders im Verdacht, Allergien auslösen zu können.
Eine Allergie kann auch Jahre nach dem Tätowieren auftreten. Es ist möglich, einen Allergietest (Patch-Test) zu machen, bevor man sich ein Tattoo stechen lässt. Endgültige Sicherheit gibt das aber nicht. Außerdem kann man durch einen Allergietest auch sensibilisiert werden (das ist ein Schritt auf dem Weg zur Allergie). Auf keinen Fall sollte die Verträglichkeit mit einer kleinen „Probe“-Tätowierung getestet werden.
Ein Henna-Tattoo ist zwar kein „echtes“ Tattoo, aber auch Henna-Tattoos können allergische Reaktionen hervorrufen. Das gilt vor allem für schwarze Henna-Tattoos.
Gibt es Tattoo-Farben, die unschädlich für mich sind?
Wie sich Tattoo-Farben und besonders die Farbpigmente im Körper auf die Gesundheit auswirken, ist noch wenig erforscht. Eine offizielle Liste mit sicheren Bestandteilen von Tattoo-Farben oder eine Zulassung gibt es nicht. Wer sich intensiv mit dem Thema beschäftigt, nutzt als Ausgangspunkt am besten die Liste der Bestandteile auf der Verpackung der Tattoo-Farben. Auch eine Recherche im Europäischen Schnellwarnsystem für gefährliche Produkte (RAPEX) ist möglich. Dort sind Produkte aufgeführt, bei denen die amtliche Überwachung festgestellt hat, dass sie ein ernstes Risiko für die Gesundheit darstellen.
Ob Tattoo-Farben mit Keimen belastet sind, kann ein Laie nicht erkennen. Das hängt auch davon ab, wie hygienisch das Tattoo-Studio arbeitet. Deshalb ist es wichtig, das Studio sorgfältig auszuwählen.
Wer garantiert für die Tattoo-Farben?
Für die Sicherheit der Mittel ist der Hersteller oder Importeur verantwortlich.
Tattoo-Farben müssen nicht amtlich zugelassen werden.
Generell gilt für Tattoo-Farben in Deutschland, dass sie nicht gesundheitsschädlich sein dürfen. Bestimmte Stoffe dürfen in Deutschland nicht in Tattoo-Farben verwendet werden. Das steht in der Tätowiermittel-Verordnung. Dort steht außerdem, dass alle Bestandteile und ein Datum für die Mindesthaltbarkeit auf der Verpackung der Tattoo-Farbe angegeben sein müssen. Das Datum garantiert aber nicht, dass die Tattoo-Farbe frei von gesundheitsschädlichen Keimen ist.
Kann eine Narbe zurückbleiben?
Es kann passieren, dass das frische Tattoo nicht richtig verheilt und stark vernarbt. Das kann etwa durch zu tiefes Stechen verursacht werden. Wenn das passiert, sollte auf jeden Fall eine Hautärztin oder ein Hautarzt aufgesucht werden. Es ist sinnvoll, ein Foto von der betroffenen Hautstelle zu machen, falls man das Tattoo-Studio haftbar machen will.
Wann ist ein Tattoo tabu?
Schwangere sollten sich nicht tätowieren lassen. Ein Tattoo kann auch noch warten. Auch bei einer Nickelallergie sollte man ganz auf ein Tattoo verzichten. Nickel kann als Verunreinigung in Tattoo-Farben enthalten sein und ist dann nicht auf der Liste der Bestandteile erkennbar.
In folgenden Fällen sollte man sich ärztlich beraten lassen:
- wenn man Diabetiker, Bluter oder herzkrank ist;
- wenn man blutverdünnende, gerinnungshemmende Medikamente nehmen muss;
- wenn das Abwehrsystem des Körpers geschwächt ist (z. B. durch immunsupprimierende Medikamente);
- wenn man zu Allergien, Ekzemen, Neurodermitis oder Schuppenflechte neigt oder offene Wunden hat.
Generell gilt: Bei Zweifeln kann der Gang zum Arzt vor Schaden bewahren.